Am Mittwoch wurde mit der Rodung eines Waldstücks in Thüngersheim (Lkr. Würzburg) begonnen. Knapp zehn Hektar unersetzbarer Bannwald sollen dort aktuell für die Erweiterung eines angrenzenden Steinbruchs gerodet werden.
Für das angrenzende Ökosystem hat das verheerende Folgen:
Eine Öffnung des Waldes und Absenkung des Grundwasserspiegels durch den Steinbruch würde für den ohnehin schon unter Trockenstress leidenden Wald und die dort lebenden Tier- und Pflanzenarten einem Todesstoß gleichkommen. Als Habitat für geschützte Fledermausarten und die gefährdete Haselmaus ist der Wald zwischen Thüngersheim und Güntersleben eigentlich durch das Bundesnaturschutzgesetz und die europäische Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie geschützt. Die Genehmigung für die Rodung des Waldstücks wurde 2009 vom Landratsamt Würzburg für drei Jahre ausgestellt und zwei mal verlängert. Allerdings hat sich in den vergangenen neun Jahren die Bedrohungslage für geschützte Tierarten massiv verstärkt, wie auch der Bund Naturschutz in ihrer Beschwerde gut begründet darlegt.
Durch den Zuzug weiterer bedrohter Arten und den veränderter Umweltbedingungen ist eine neue Prüfung aufgrund der aktuellen Daten notwendig!
Außerdem muss die bisher existierende Faktenlage transparent kommuniziert werden, so dass alle Beteiligten alle Informationen zur Verfügung gestellt bekommen.
Deutschlandweit fordern immer mehr Menschen den stärkeren Schutz der Umwelt ein. Der Rodungsstopp am Hambacher Forst hat gezeigt, dass wir als breite Masse die Zerstörung von bedrohten Ökosystemen nicht länger hinnehmen und dass ein zivilgesellschaftlicher Protest stärker sein kann als Wirtschaftsinteressen.
Rodungen von alten Waldgebieten wie im Thüngersheimer Wald stellen auch die deutschen Klima-Ziele in Frage. Je mehr Wasser- und CO2-speichernder Wald wir roden, desto drastischer werden uns die Konsequenzen des Klimawandels einholen. Deswegen solidarisiert sich “Kein Hektar mehr!” mit allen Bewegungen, die sich für ein Ende der Zerstörung von Wäldern und Ökosystemen für Profitinteressen einsetzen, egal ob für Braunkohle, Terminal 3 oder Muschelkalk!
Aufgrund der intransparenten Informationslage kann nicht gewährleistet werden, dass die Rodung des Waldes rechtmäßig genehmigt wurde. Da die Behörden trotz einer vorliegenden Beschwerde bislang die seit Mittwoch laufenden Rodungen nicht stoppen, werden wir den Protest auf die Straße tragen und laut sagen: Keinen Hektar mehr!
Solange keine aktuelle artenschutzrechtliche Prüfung vorliegt, fordern wir den sofortigen Stopp der Rodungsarbeiten im Thüngersheimer Wald!