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18. Oktober 2018: Rodungen in Thüngersheim stoppen!

Am Mittwoch wurde mit der Rodung eines Waldstücks in Thüngersheim (Lkr. Würzburg) begonnen. Knapp zehn Hektar unersetzbarer Bannwald sollen dort aktuell für die Erweiterung eines angrenzenden Steinbruchs gerodet werden.

Für das angrenzende Ökosystem hat das verheerende Folgen:
Eine Öffnung des Waldes und Absenkung des Grundwasserspiegels durch den Steinbruch würde für den ohnehin schon unter Trockenstress leidenden Wald und die dort lebenden Tier- und Pflanzenarten einem Todesstoß gleichkommen. Als Habitat für geschützte Fledermausarten und die gefährdete Haselmaus ist der Wald zwischen Thüngersheim und Güntersleben eigentlich durch das Bundesnaturschutzgesetz und die europäische Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie geschützt. Die Genehmigung für die Rodung des Waldstücks wurde 2009 vom Landratsamt Würzburg für drei Jahre ausgestellt und zwei mal verlängert. Allerdings hat sich in den vergangenen neun Jahren die Bedrohungslage für geschützte Tierarten massiv verstärkt, wie auch der Bund Naturschutz in ihrer Beschwerde gut begründet darlegt.
Durch den Zuzug weiterer bedrohter Arten und den veränderter Umweltbedingungen ist eine neue Prüfung aufgrund der aktuellen Daten notwendig!
Außerdem muss die bisher existierende Faktenlage transparent kommuniziert werden, so dass alle Beteiligten alle Informationen zur Verfügung gestellt bekommen.

Deutschlandweit fordern immer mehr Menschen den stärkeren Schutz der Umwelt ein. Der Rodungsstopp am Hambacher Forst hat gezeigt, dass wir als breite Masse die Zerstörung von bedrohten Ökosystemen nicht länger hinnehmen und dass ein zivilgesellschaftlicher Protest stärker sein kann als Wirtschaftsinteressen.
Rodungen von alten Waldgebieten wie im Thüngersheimer Wald stellen auch die deutschen Klima-Ziele in Frage. Je mehr Wasser- und CO2-speichernder Wald wir roden, desto drastischer werden uns die Konsequenzen des Klimawandels einholen. Deswegen solidarisiert sich “Kein Hektar mehr!” mit allen Bewegungen, die sich für ein Ende der Zerstörung von Wäldern und Ökosystemen für Profitinteressen einsetzen, egal ob für Braunkohle, Terminal 3 oder Muschelkalk!

Aufgrund der intransparenten Informationslage kann nicht gewährleistet werden, dass die Rodung des Waldes rechtmäßig genehmigt wurde. Da die Behörden trotz einer vorliegenden Beschwerde bislang die seit Mittwoch laufenden Rodungen nicht stoppen, werden wir den Protest auf die Straße tragen und laut sagen: Keinen Hektar mehr!
Solange keine aktuelle artenschutzrechtliche Prüfung vorliegt, fordern wir den sofortigen Stopp der Rodungsarbeiten im Thüngersheimer Wald!

18. Oktober 2018: Rodungen in Thüngersheim

In Thüngersheim sollen in kürze Rodungsarbeiten beginnen. Die Ansässige Firma Baustoff Benkert möchte ihr Abbaugebiet erweitern. Wir haben versucht mit dem Firmenleiter ins Gespräch zu kommen. Unsere Kontaktperson hat wiederholt mit den Mitarbeiter*innen der Firma Benkert telefoniert und dort, trotz des Versprechens, das Anliegen an Verantwortliche oder die Geschäftsleitung weiterzureichen, keine inhaltliche Antwort erhalten. Stattdessen fuhren zwei weitere Havester auf, um den Wald schneller zu roden. Dieses Verständnis von Macht ist uns zutiefst zuwider.
Es muss dennoch betont werden, dass nicht die Firma Benkert als solche das Ziel unseres Protestes ist, sondern die Zerstörung des Waldes und die damit einhergehende Tötung vieler Lebewesen und die Vernichtung der Lebensräume. In einer Zeit, in der wir den Klimawandel alle immer stärker wahrnehmen, verstehen wir es als unsere Pflicht, gegen weitere Rodungen schützenswerten Waldes zu demonstrieren und Missstände offenzulegen.
Einer dieser Missstände muss auch klar benannt werden: Das Landratsamt hat bis zum jetzigen Zeitpunkt (bis auf die umstandslose Genehmigung unserer Demonstration) nichts dazu beigetragen, die bisher vollzogenen Prozesse transparent darzulegen und die Öffentlichkeit zu informieren, obwohl wiederholt eine Einsicht in die Akten, auch von Gemeinderatsmitgliedern, gefordert wurde.
Es darf nicht sein, dass sich der Staat an die Seite von Unternehmen stellt und diese schützt, obwohl es Zweifel an der Rechtmäßgikeit ihrer Aktionen gibt!
Wir fordern eine eindeutige Darlegung, wie es zur Rodungs-Genehmigung gekommen ist und welche Prüfungen das Landratsamt selbst durchgeführt hat oder durchführen hat lassen!